Aquila Viewpoints.

Marktausblick | 1. Quartal 2023

23. Dezember 2022

Taktischer Ausblick:

Makro Anleihen Aktien Andere Anlagen

Executive Summary

  • Zentralbanken erhöhen die Leitzinsen zur Inflationsbekämpfung und werden dies auch im kommenden Jahr fortsetzen. Zusätzlich werden auch die Bilanzsummen reduziert.
  • Wir erwarten eine schwindende Wachstumsdynamik, die in einigen Ländern zu einer Rezession führen wird, was schliesslich den Notenbanken ermöglicht, ihre Geldpolitik in der zweiten Jahreshälfte dosiert zu lockern.
  • Für die weitere Entwicklung über die kommenden Monate ist eine der zentralen Fragen, ob die Gewinnerwartungen auch im kommenden Jahr erfüllt werden können oder diese revidiert werden.
  • Die Inversion der US-Zinskurve deutet auf eine sich anbahnende Rezession hin.
  • Aktien sind nach restriktiven Zentralbanksignalen erneut unter Druck geraten.
  • Für die weitere Entwicklung über die kommenden Monate ist eine der zentralen Fragen, ob die Gewinnerwartungen auch im kommenden Jahr erfüllt werden können oder diese revidiert werden.
  • Der Aufschwung des US-Dollar ist zum Erliegen gekommen. Gold zeigt eine beeindruckende Performance.

 

Unsere makroökonomische Beurteilung

Konjunktur

  • Unsere Wachstumsprognosen für 2023: Welt 2.1%, USA 0.4%, EU -0.1%, Japan 1.5%, China 4.5%, UK -0.2%, Schweiz 0.6%.
  • Die Wachstumsdynamik lässt in allen Regionen nach. Einkaufsmanagerindizes und vorlaufende Indikatoren fallen und belegen dies eindrücklich und deuten auf eine Rezession hin.
  • Die Schweiz befindet sich dank vergleichsweise tiefer Inflation und niedrigerem Zinsniveau in einer merklich besseren Situation als andere Länder/Regionen.
  • In Europa und insbesondere Deutschland entspannt sich der sehr negative Ausblick dank einem bisher eher milden Winter und dem wahrscheinlichen Abwenden der befürchteten Energiemangellage.
  • In den USA ist der Arbeitsmarkt weiter angespannt. Entlassungen könnten ab Januar folgen.
  • Der Ausblick für 2023 unterliegt einer nicht zu vernachlässigenden Unschärfe aufgrund der hohen (geopolitischen) Unsicherheiten und Einflussmöglichkeiten von Notenbanken und Regierungen, die nicht wirklich vorhersehbar sind.
  • Der US-Präsidentschaftszyklus wirft ein positives Licht auf 2023 mit Blick auf das Jahresende.

Geldpolitik

  • Die hohe Liquidität ist zumindest teilweise ursächlich für die hohen Inflationsraten. Die Reduktion der Bilanzsummen der Notenbanken wird weitergeführt, in Abhängigkeit der jeweiligen Rahmenbedingungen allerdings mit unterschiedlicher Intensität.

Einkaufsmanagerindizes, 2 Jahre

bild 1
Quelle: Bloomberg Finance L.P.
  • In den USA geben die Inflationsraten (CPI) weiter nach. Auch in Europa, wo die Zahlen aber noch deutlich höher liegen, sehen wir erste Anzeichen leicht fallender Inflationsraten. Der einsetzende Basiseffekt dürfte diese Entwicklung fortsetzen. Allerdings steigen die eher fixen Inflationskomponenten («sticky») die von der Fed von Atlanta erhoben werden, weiter an, während die volatilen und flexiblen Daten («flexible») deutlich fallen.
  • Der starke US-Dollar hat bis Oktober für die USA einen günstigen Beitrag zur Inflation geleistet. Mittlerweile hat sich dieser Einfluss aber umgedreht.
  • Die Notenbanken sind und bleiben auf dem Pfad einer strafferen Geldpolitik. Eine unmittelbare Abkehr darf nicht erwartet werden. Das Inflationsziel von 2% bleibt im Fokus der Zentralbanken.

 

Unsere anlagepolitischen Konklusionen

Anleihen

  • Aufgrund der letzten Sitzung des FOMC-Ausschusses ist klar geworden, dass eine Mehrzahl der Notenbankmitglieder zur Zeit davon ausgeht, dass die US-Leitzinsen die Spitze des gegenwärtigen Zinserhöhungszyklus zwischen 5% und 5.25% sehen werden. Gegenüber den Einschätzungen von vor 3 Monaten ist dieser Wert somit etwas angestiegen.
  • Gleichzeitig geht man auch davon aus, dass der Leitzins für längere Zeit auf diesem Niveau bleiben muss, um vor allem den Arbeitsmarkt zu bremsen, der immer noch zu stark ist und es deshalb zu einer Lohn-Preis-Spirale kommen könnte.
  • Die sich laufend weiter verstärkende Inversion der US-Zinskurve, welche sich auf Werten wie zu Beginn der 80er Jahre befindet, deutet auf eine sich anbahnende schwere Rezession hin.
  • Bei den Unternehmensanleihen haben sich sowohl bei guter als auch bei niedrigerer Qualität die Kreditaufschläge deutlich entspannt. Diese divergierende Tatsache könnte eher wie folgt interpretiert werden: «Rezession ja, aber es wird nicht so schlimm».

10-jährige Staatsanleihen, wichtige Märkte 3 Jahre, in %

bild 2
Quelle: Bloomberg Finance L.P.

Aktien

  • Der S&P 500 und auch der Nasdaq-Index befinden sich weiterhin im seit Anfang des Jahres bestehenden Abwärtstrend. Insofern darf die etwas freundlichere Entwicklung der vergangenen Wochen als weiteres «Bear-Market-Rally» bezeichnet werden. Für europäische Indizes sieht das Bild aus technischer Sicht hingegen etwas freundlicher aus.
  • Faktorbedingte Rotationen sind verantwortlich für die teilweise deutlichen Unterschiede bei der Performance von verschiedenen Indices oder Sektoren. So haben beispielsweise «Value»-Aktien bis dato «Wachstum» deutlich outperformt. Dies ist in einem potentiell rezessiven Umfeld mit steigenden Zinsen nachvollziehbar.
  • Wir bleiben weiterhin vorsichtig und in der Aktienquote neutral positioniert. Die Frage für das kommende Halbjahr wird wohl sein, ob und wieweit die Gewinnschätzungen die möglicherweise doch stärkere Rezession schon eingepreist haben. Gerade im Bereich der Wachstumsaktien sind die Bewertungen teilweise noch recht anspruchsvoll, sollte eine längere rezessive Phase eintreten.

Aktienmärkte: Performance 2022, indexiert

bild 3
Quelle: Bloomberg Finance L.P.

Währungen

  • Der Aufschwung des US-Dollar ist zum Erliegen gekommen, mittlerweile liegt der US-Dollar gegenüber dem Schweizer Franken rund 7% unter den diesjährigen Höchstkursen. Aber auch gegenüber den anderen Hauptwährungen ist ein deutlicher Rückgang zu verzeichnen.
  • Parallel dazu hat sich auch die zeitweise deutlich angestiegene Nachfrage nach USD-Liquidität beruhigt und die entsprechenden Swaps haben sich zurückgebildet. Für die weitere Entwicklung aller Finanzmärkte ist dies von grosser Bedeutung, denn hohe Nachfrage nach USD-Liquidität kann mit hohem Stress im Finanzsystem gleichgesetzt werden. Wir verfolgen dies aufmerksam.
  • Die durch den Sommer hindurch erkennbare Euro-Schwäche hat sich jüngst etwas beruhigt. Die strukturellen Defizite Europas und die geopolitische Konstellation bleiben aber bestehen.

Dollar und Franken handelsgewichtet, 2 Jahre

bild 4
Quelle: Bloomberg Finance L.P.

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Aquila Fokus

Aquila Fokus 5/24 – Ein starkes Jahr und spannende Ausblicke für 2025

aquila fokus 5/24 – ein starkes jahr und spannende ausblicke für 2025

Nicolas Peter blickt auf ein erfreuliches Jahr zurück: Anleger erzielten beeindruckende Renditen, obwohl der Schweizer Aktienmarkt schwächer abschnitt. Besonders der US-Markt brillierte mit einer Performance von 28%.
Für 2025 bleiben wir für Aktien optimistisch – wenn auch mit mehr Volatilität. Der US-Markt überzeugt durch starkes Gewinnwachstum, während der Schweizer Markt mit soliden Dividenden punktet. Gold bleibt ein wichtiger Portfolio-Baustein, gestützt durch Zentralbankkäufe, sinkende Zinsen und steigende Verschuldung.
Das Aquila Investments Team freut sich auf ein spannendes neues Jahr!

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Marktausblick | 1. Quartal 2025

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Der designierte Präsident Donald Trump kann seine Politik mit der Unterstützung beider Kammern uneingeschränkt umsetzen, was in extremis inflationär wirken kann.
«America First» wird sich positiv auf das amerikanische Wachstum auswirken. Die internationalen Effekte hängen von der konkreten Umsetzung der Mass-nahmen ab, wie auch den Gegenmassnahmen – wie das Beispiel China zeigt.
Von den westlichen Notenbanken werden bis 2025 zusätzliche Zinssenkungen zur Konjunkturstützung erwartet, während sich die BOJ weiter von der Nullzinspolitik abwenden dürfte.
Tiefere Finanzierungskosten werden auch aufgrund der teils hohen und steigenden Staatsverschuldung begrüsst.
Nach der US-Präsidentschaftswahl haben sich die Anleihenmärkte beruhigt. Investoren beobachten die Entwicklung der Staatsverschuldung genau.
An den US-Aktienmärkten kam es nach der US-Wahl zu Gewinnmitnahmen. In Europa sind die Märkte schon seit Ende September unter Druck. Für die weitere Entwicklung bleiben wir verhalten positiv. Geopolitische Risiken und Zolldiskussionen könnten die Aktienmärkte belasten.
Der US-Dollar tendiert nach der Wahl fester, der Schweizer Franken zeigt relative Stärke vor allem gegenüber dem Euro.
Die längst überfällige technische Korrektur im Gold ist erfolgt. Wir bleiben mittelfristig positiv in unserer Einschätzung.

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