Aquila Vermögensverwalter Index.

2. Quartal 2024

8. Juli 2024

Vermögensverwalter: Credit Suisse hinterlässt eine Lücke

Eine deutliche Mehrheit der unabhängigen Vermögensverwalter ist der Meinung, dass das Verschwinden der Credit Suisse ein Vakuum in der Schweizer Bankbranche hinterlässt. Nach dem zweiten Wahlgang hat sich die Visibilität für den französischen Finanzmarkt verbessert. Es böten sich nun Einstiegskurse, sind einige Vermögensverwalter überzeugt.

In der Schweizer Finanzbranche hinterlässt die Credit Suisse (CS) eine grosse Lücke. Dieser Meinung sind die unabhängigen Vermögensverwalter in der Schweiz, wie eine neue Umfrage zeigt. Vor allem im Firmenkundengeschäft ist das Verschwinden der CS ein Verlust. Fast 70 Prozent der Befragten sind dieser Meinung. Und knapp 10 Prozent sind auch der Meinung, dass nun auch im Kleinkundengeschäft (Retailbanking) ein wichtiger Anbieter fehlt.

Demgegenüber ist jeder fünfte unabhängige Vermögensverwalter (19 Prozent) der Meinung, die CS fehle überhaupt nicht; kaum vermisst (4 Prozent) wird die Bank in der Vermögensverwaltung, wie aus der Umfrage weiter hervorgeht (vgl. nachstehende Grafik). Diese Einschätzungen sind dem neusten Aquila-Vermögensverwalter-Index (AVI) zu entnehmen, den die Schweizer Aquila-Gruppe alle drei Monate in Zusammenarbeit mit finews.ch publiziert.

Der Index fasst verschiedene Prognosen und Einschätzungen von unabhängigen Vermögensverwaltern in der Schweiz zusammen. An der jüngsten Umfrage beteiligen sich 150 Firmen.

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Frankreich: Nervosität weg – jetzt differenziert vorgehen

Ein anderes Thema, das die unabhängigen Vermögensverwalter bewegt: Der zweite Wahlgang in Frankreich hat die Nervosität von vergangener Woche an den Finanzmärkten wieder etwas abklingen lassen. «Die aktuellen politischen Unsicherheiten und möglichen wirtschaftlichen Entwicklungen könnten zwar kurzfristig zu Marktschwankungen führen, langfristig sind die Auswirkungen jedoch meist weniger dramatisch. Es ist daher wichtig, die Situation differenziert zu betrachten und nicht in Panik zu verfallen», sagte Alessandro Balestra, CEO der Eternity Wealth Partners Group in Zürich. 

Anstatt übertrieben auf kurzfristige Marktbewegungen zu reagieren, empfiehlt er Anlegerinnen und Anlegern, ihren Fokus auf qualitativ hochwertige Anleihen und Staatsanleihen mit kurzen bis mittleren Laufzeiten zu richten. Diese böten aktuell attraktive Renditen bei gleichzeitig geringem Risiko. «Im Aktienbereich sehen wir weiterhin Chancen in Regionen mit positiven wirtschaftlichen Aussichten, insbesondere selektiv in Schwellenländern. Auch spezifische Themen wie Künstliche Intelligenz bieten weiterhin Potenzial für überdurchschnittliche Renditen.»

Frankreich bietet interessante Einstiegskurse

«Die Unternehmen im CAC 40 sind überwiegend global ausgerichtet. Analysten der US-Grossbank Goldman Sachs schätzen, dass nur etwa 20 Prozent ihrer Aktivitäten auf den französischen Markt entfallen», sagte Markus Ehret, Leiter Anlageberatung bei der Clientis Biene Bank im Rheintal.

«Mit einem Minus von gut 6 Prozent fuhr der französische Leitindex CAC 40 Mitte Juni seine schlechteste Performance seit März 2022 ein. Gerade im Luxusbereich ergeben sich nun eventuell interessante Einstiegskurse», so Ehret weiter. Das Gleiche könne für die zwei grossen Bankhäuser, BNP Paribas und Société Generale, gelten, die nach den kürzlichen Kurseinbrüchen Rebound-Potenzial und attraktive Dividendenrenditen aufweisen würden.

Intakte Aussichten für den SMI

Insgesamt gehen die befragten External Asset Managers von einem anhaltend guten Aktienumfeld aus. Die Erwartung auf steigende SMI-Kurse gegenüber dem Vorquartal ist deutlich gestiegen (vgl. nachstehende Grafik). Die Einschätzungen hängen dabei sehr stark von der Sichtweise auf die Zinsentscheide der Zentralbanken ab (vgl. nachstehende Grafik).

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Bitcoin-Euphorie verflacht

Mit der Zulassung von Exchange Traded Funds (ETFs) auf Bitcoin durch die US-Börsenaufsicht SEC Anfang 2024 legte der Preis der Kryptowährung zu. In den letzten Wochen hat sich die Euphorie allerdings etwas verflacht. Gleichwohl ist es interessant zu wissen, ob die unabhängigen Vermögensverwalter nun digitale Vermögenswerte in ihre Musterportfolios nehmen.

Wie die Umfrage zeigt, ist dies mehrheitlich nicht der Fall. Ganze 46 Prozent der befragten Vermögensverwalter gaben an, dass Bitcoin & Co. für sie kein Thema seien. Immerhin 28 Prozent räumen ein, bis 5 Prozent in ein Mandat zu packen. 

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Alt und neu im Aufwind

Insgesamt geht mehr als die Hälfte (53 Prozent) der unabhängigen Vermögensverwalter davon aus, dass sich der Preis für Bitcoin in den nächsten drei Monaten verteuern wird. Allerdings gilt diese positive Einschätzung auch für das Gold, bei dem gar 57 Prozent der Umfrageteilnehmer von einem weiteren Anstieg ausgehen (vgl. nachstehende Grafik).

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Gegensätzlicher könnten die beiden Anlageklassen kaum sein (physisch respektive digital); doch offenbar sehen viele Investorinnen und Investoren Gold und Bitcoin als valable Anlage-Alternativen ausserhalb des traditionellen Finanzsystems.  

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